Geschichtsschreibung über Juelsminde
Man geht davon aus, dass Juelsminde seinen Namen dem alten Fährhof verdankt, der 1813 vom Besitzer des Gutshofes Palsgård, dem Kammerherrn Niels Juel Reedtz, erbaut wurde. Auf einem über der Eingangstür des zum Hof gehörenden Wohnhauses angebrachten Holzschild befand sich die Inschrift: "Juels-minde, bygget 1813 af Niels Juel Reedtz" - das bedeutet: Zur Erinnerung an Juel, 1813 von Niels Juel Reedtz erbaut.
Es handelte sich tatsächlich um einen Fährhof, denn bereits um das Jahr 1500 herum gab es eine Fährverbindung zwischen Bogense und Klakring (Juelsminde lag in der Gemeinde Klakring). König Christian IV selbst machte 1608 von der Überfahrt Gebrauch und gab bei der Gelegenheit den Fährleuten fünf Reichstaler Trinkgeld. In einer Vorschrift in nicht weniger als drei Sprachen (Deutsch, Englisch und Französisch) konnte man u.a. lesen, dass auf der Bogense-Seite jeden Donnerstagmorgen um 05.00 Uhr eine große Fähre nach Juelsminde abfuhr, um Freitagnachmittag um 15.00 Uhr von dort wieder zurück zu fahren. Die Fähre konnte nicht weniger als einen Wagen und vier Pferde oder zwölf Rinder sowie ein Segelboot transportieren. Nach der Ankunft in Juelsminde konnte man sich daraufhin mit der Pferdekutsche nach Horsens weiterbefördern lassen. Es wird berichtet, dass die Bauern aus Klakring verpflichtet waren, die Reisenden abwechselnd weiterzutransportieren.
Die Fährverbindung zwischen Fünen und Jütland bildete die Grundlage für ein großes Handelsabkommen zwischen den beiden Landesteilen dar. Jedes Jahr im September fand ein großer (Sandbjerg-)Markt etwas unterhalb des Fährhofes statt, der ein Riesenereignis war und Leute aus Nah und Fern, aus der gesamten Region Bjerge Herred, anzog. Hier trafen sich - abgesehen von Kreaturhändlern und Handelstreibenden - auch "Kunstreiter, Drehorgelspieler, starke Männer und Weisensänger".
Der Hafen wurde 1896 eingeweiht
1880 entstand der Gedanke einer Eisenbahn durch Bjerge Herred, und 1884 gelang die Eröffnung der Strecke zwischen Horsens und Juelsminde. Vor dieser Zeit gab es in Juelsminde tatsächlich keine Häuser. Erst als der Hafen 1896 eingeweiht wurde, begannen die Leute, sich dort niederzulassen. Später kamen eine Ziegelbrennerei, ein großer Speicher, Wohnungen und sogar ein Badehotel hinzu. Das Betreiben des Hafens lief nicht immer problemlos ab, aber genau wie jetzt war der Hafen immer von großer Bedeutung für die Stadt - erst als Fischereihafen, aber auch als Frachthafen, u.a. wurde während des Zweiten Weltkriegs Braunkohle zur dänischen Hauptstadt ausgeschifft, und im Laufe der Jahre liefen in den Sommermonaten immer mehr Gastsegler den Hafen an.
Das Gut Palsgård - ein Gut von großer Bedeutung für die Stadt und den Hafen von Juelsminde
Die verschiedenen Eigentümer des Guts Palsgård haben während des gesamten Zeitraums eine große Rolle bei Julesmindes Entwicklung gespielt. Die Stadt wurde auf Palsgårds Boden erbaut, aber erst im Jahre 1908, als der Gutsbesitzer Schou das Gut übernahm, wurde die Entwicklung der Stadt vorangetrieben. Er schenkte der Stadt u.a. die wunderschöne Kirche, die am 8. Juni 1913 eingeweiht wurde. Und es war auch Gutsbesitzer Schou, der Anfang des 20. Jahrhunderts die alte "FREGATTE JYLLAND" davor rettete, verschrottet zu werden. Er ließ sie als eine Art Wahrzeichen und als ein gutes Zugpflaster für Juelsminde in Sandbjerg Vig ankern. Insbesondere im Sommer wallfahrteten viele Leute nach Juelsminde, um dieses prächtige Kriegsschiff zu besichtigen, das u.a. am 9. Mai 1864 an der Schlacht bei Helgoland teilgenommen hatte. In kleinen Motorbooten wurde man zum Schiff hinausgesegelt, und gegen die niedrige Gebühr von 10 dänischen Öre (umgerechnet 0,013 Euro) durfte man das Schiff über die hohe Strickleiter betreten.
Nach dem Tod des Gutsbesitzers Schou im Jahr 1925 wurde die FREGATTE JYLLAND an das Marineministerium verkauft und zur Brücke Langebro in Kopenhagen geschleppt, woraufhin es u.a. als Herberge für Schulkinder beim Besuch in der Hauptstadt diente.
Juelsminde war ursprünglich ein Fischerdorf
Von Beginn des Hafens wurde die Entwicklung selbstverständlich von der Fischerei geprägt. 1904 errichteten die Fischer Dänemarks erste Exportvereinigung, und es wurde ein großer Kühlraum im Hafen gebaut. Das Kühlmittel bestand aus Eis, das im Winter von den zugefrorenen Seen bei Barrit geholt und mit der Eisenbahn zum Hafen transportiert wurde. Wenn man dann im Frühling beispielsweise einen mit Heringen gefüllten Eisenbahnwaggon nach Hamburg schickte, konnte es schon mal vorkommen, dass sich ein Frosch im Eis befand. Im Laufe der Zeit wurden die Boote immer größer und entwickelten sich von Segel- zu Motorbooten. Das Fangergebnis der Fischer war im Laufe der Jahre immer stark schwankend, aber in den 70er Jahren gab es nur noch wenige Fischerboote, die Fische waren einfach verschwunden, und die Fischereivereinigung wurde 1980 aufgelöst, ebenso wie die Gebäude des Fischexports verkauft wurden.
Die ersten Schritte in Richtung eines Segelsportvereins
Im Ersten Weltkrieg fanden Segelregatten in der Bucht von Juelsminde statt. Dabei forderten die lokalen Fischer die Segler aus Vejle und Horsens heraus. Da die Fischer auf ihrem Weg zu den Fangplätzen täglich mit Segel segelten, gingen sie oft als Sieger des begehrten Palsgård-Pokals hervor. Je besser aber u.a. die Segel wurden, mussten sich die lokalen Fischer oft mit kleineren Preisen begnügen.
1952 wurde der Segelsportverein gegründet, und der Elektroinstallateur der Stadt, Holger Johansen, wurde der erste Vorsitzende. Das erste Clubhaus wurde 1966 gebaut, und seitdem ging es mit der Entwicklung schnell voran. Kennzeichnend waren begeisterte Menschen vor Ort, die der Entwicklung des Segelclubs vorangingen. Das wurde auch deutlich, als der alte Fischereihafen erweitert werden sollte, als 1972 das neue Clubhaus gebaut wurde, als das Hafenbecken (Sandbjerg Marina) 1990-1991 gebaut wurde, usw. usw.
Juelsminde Hafen und Marina heute
Heute verfügt der Segelclub Juelsminde Sejlklub, wie er seit 1994 heißt, über ein sehr schönes Clubhaus zwischen den beiden Hafenbecken und einem großen Gebäude auf der großen Mole, die die Jugendabteilung enthält.
Juelsminde Hafen und Marina ist eine rechtsfähige Stiftung, die von einem Vorstand mit acht Mitgliedern geleitet wird. Davon werden drei von der Gemeinde, drei von den gewerblichen Benutzern des Hafens und die letzten beiden vom Segelclub Juelsminde Sejlklub gewählt. Es gibt heute vier Hafenbecken mit insgesamt 500 Bootsplätzen, die allesamt vermietet sind. Der Hafen verfügt über eine gesunde Finanzlage, die sich in den vielen neuen Investitionen und Maßnahmen widerspiegelt, die durchgeführt werden, um den Besuch des wunderschönen Hafens sowohl sicher als auch angenehm zu gestalten.